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Rathaus Wolpertshausen

Eine Gemeinde zum Wohlfühlen

Wolpertshausen am Abend

Eine Gemeinde zum Wohlfühlen

Sonnenwolken
Blick auf Wasserturm
Hohenberg im Sommer

Die Rollenbuben kommen

Dumpfes, rhytmisches Glockengeschell klingt durch die Nacht des Heiligen Abends. "Die Rollenbuben kommen", sagen die Leute. Man hört sie, lange bevor man sie sieht. Und wenn man sie sieht, dann im fahlen Licht der Straßenlaternen nur schemenhaft. Der Chronik der Gemeinde Wolpertshausen ist folgendes entnehmen:

Es ist ein uralter Brauch am Heiligen Abend, der wahrscheinlich in heidnische Zeit zurückreicht und außer in der Gemeinde Wolpertshausen nur noch in wenigen Orten im Hohenlohischen gepflegt wird. Schriftlich ist nichts überliefert. Die Regeln werden von Generation zu Generation weitergegeben. Der durch umgehängte Pferdeschellen verursachte Lärm sollte wohl früher in der Mittwinternacht böse Geister aus den Dörfern vertreiben. Mitmachen dürfen nur Buben von der fünften bis zur neunten Klasse. Die Vorbereitungen beginnen am Ersten Advent im Hause des jährlich neu gewählten Anführers.  Dann werden auch die Pferdeschellengehänge im Ort zusammengetragen und auf Hochglanz gebracht.

Die "Tracht", für die es keinen speziellen Namen gibt, besteht aus langen weißen Hemden oder Gewänder mit Rollriemen - das sind mit Schellen und Glöckchen besetzte Lederriemen, wie sie früher für Schlittenpferde verwendet wurden, - und den Knotenstöcken. Aber mit dem, was oben aus dem Hemd ragt, schrecken sie Kinder und Geister in jedem Dorf anders. Am weitesten verbreitet ist der „Flenderleshut“ - eine hohe, spitz zulaufende „Kapp“, dicht mit Papierstreifen besetzt, mal aus Schulheften geschnitten wie in Wolpertshausen oder aus Werbekatalogen wie in Reinsberg. Die meistern Flenderleshutträger schwärzen ihre Gesichter mit Ruß - keiner soll wissen, wer da nächtens durchs Dorf rennt. In der Dämmerung laufen sie einmal durch den Ort. Dabei ist der "Anführer" immer vorne, ihm folgen die eigentlichen Rollenbuben. Den Schluß bilden die "Treiber". Die Gruppe geht dann von Haus zu Haus, um den Bewohnern ein frohes und gesundes Weihnachtsfest zu wünschen. Von den meisten Einwohnern werden die Buben mit allerlei "Gaben" (Obst, Schokolade, Geld u.a.) belohnt. Einen Großteil des Geldes spenden die Jungen regelmäßig für gemeinwohlorientierte Zwecke innerhalb der Gemeinde.

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